Kombinierte Behandlung mit KAT, Lymphdrainage, Wickeln & faszialer Tiefenarbeit
Schwere Beine, Spannungsgefühl, Schwellungen oder Besenreiser – viele Frauen kennen diese Symptome. Oft wird lokal behandelt, doch selten wird hinterfragt, woher die Stauung wirklich kommt.
In meiner therapeutischen Praxis zeigt sich immer wieder:
Die Ursache liegt nicht in den Beinen – sondern häufig im Bauch.
Mit meiner Methode – einer Kombination aus Kader Abdominal Therapy (KAT), manueller Lymphdrainage, faszialer Arbeit und spezifischen Wickelanwendungen – behandle ich nicht Symptome, sondern deren Ursprung.
Venös-lymphatische Stauung: Wenn der Rückfluss gestört ist
Das Lymphsystem und das venöse System sind aufeinander angewiesen. Wird der Rückfluss behindert – durch Druck, Verklebungen oder zentrale Blockaden – kommt es zu einem Rückstau im Gewebe.
Typische Beschwerden:
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Schwere oder müde Beine
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Spannungs- oder Druckgefühl
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Schwellungen (v. a. abends)
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Besenreiser oder Hautveränderungen
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diffuse Schmerzen ohne orthopädische Ursache
Solche Symptome deuten meist nicht auf ein rein lokales Problem hin, sondern auf ein Ungleichgewicht im zentralen Abfluss – im Bauchraum.
Kader Abdominal Therapy (KAT): Den Hauptabfluss wieder freigeben
Die KAT basiert auf manuellen Techniken zur Lösung von Spannungen im Bauchraum, insbesondere dort, wo wichtige lymphatische und venöse Leitbahnen verlaufen.
Zentrale Wirkebenen der KAT:
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Entlastung der zentralen Lymphknoten im Becken & unter dem Zwerchfell
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Verbesserung des venösen Rückflusses aus den Beinen
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Mobilisierung faszial-viszeraler Spannungen
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Normalisierung des intraabdominalen Drucks
Besonders die zentrale Lymphstruktur im Bereich der cisterna chyli und des mesenterialen Lymphabflusses gilt als entscheidend für die Drainage der unteren Extremitäten.
Studien zeigen, dass viszerale Mobilisation die Durchblutung und Lymphzirkulation im Abdominalbereich positiv beeinflussen kann.
Ohne die Öffnung dieses „zentralen Flaschenhalses“ bleibt jede lokale Maßnahme (z. B. Lymphdrainage der Beine) begrenzt in ihrer Wirkung.
Faszienlösung & manuelle Lymphdrainage: intelligent kombiniert
Im Anschluss erfolgt keine standardisierte Drainage, sondern eine gewebeangepasste Behandlung, die klassische Lymphgriffe mit faszialer Tiefenarbeit verbindet.
Ich orientiere mich dabei u. a. an:
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venösen Mustern (z. B. Besenreiser, vermehrte Venenzeichnung)
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tastbarer Gewebespannung
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Temperaturunterschieden
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Faszienzügen entlang der Beine
Diese Zeichen dienen mir als diagnostische Landkarte, um funktionelle Blockaden zu erkennen. Ich wähle die Grifftechniken entsprechend:
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drainierend, wenn Flüssigkeit gestaut ist
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mobilisierend, wenn Gelenkübergänge Spannung halten
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lösend, wenn Faszienzüge blockieren
Faszienverklebungen im Verlauf lymphatischer Strukturen können den Abflussmechanismus behindern.
Neuere Faszienforschung bestätigt, dass manuelle Faszienmobilisation die Gleitfähigkeit des Gewebes verbessert und Flüssigkeitsdynamiken regulieren kann.
So wird jede Behandlung zur individuell abgestimmten Therapieeinheit – auf Basis der Sprache des Gewebes.
Wickelanwendungen: Verstärkung über thermische & mechanische Reize
Nach der manuellen Behandlung setze ich spezielle Wickeltechniken ein, die auf verschiedenen physiologischen Ebenen wirken:
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über thermische Reize (kühlend oder wärmend)
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über osmotische Effekte (unterstützende Entwässerung)
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über mechanischen Druck (Lymphaktivierung & Gewebestraffung)
Diese Wickel werden gezielt nach der faszialen Vorbehandlung eingesetzt, wenn das Gewebe besonders aufnahmefähig ist. Sie unterstützen:
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die Mikrozirkulation
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die Rückführung gestauter Flüssigkeit
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die Tonisierung des Gewebes
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das Gefühl von Leichtigkeit & Entstauung
Studien zeigen, dass Lymphdrainage und lokale Thermoreize die Mikrozirkulation signifikant verbessern können – besonders bei venös-lymphatischen Belastungen.
Die Wickel wirken dabei nicht isoliert, sondern als integrativer Bestandteil einer mehrstufigen therapeutischen Strategie.
Wann ist diese Methode geeignet?
Diese Behandlungsform eignet sich besonders bei:
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chronisch schweren oder müden Beinen
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sichtbaren Gewebeveränderungen (Besenreiser, Hautverdickung)
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zyklisch bedingten Schwellungen
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venös-lymphatischen Mischformen
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Lipödem (frühe Stadien)
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postoperativen Stauungen
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funktionellen Beschwerden ohne klinischen Befund
Fazit: Der Körper zeigt den Weg – wenn man ihn lesen kann
Diese ganzheitliche Methode verbindet zentralen Ausgleich (KAT), lokale Aktivierung (Lymphdrainage), fasziale Entlastung und Wickel als Regulationsverstärker.
Die Behandlung beginnt nicht in den Beinen – sondern dort, wo das System blockiert ist: im Bauch.
Und sie endet nicht bei der Entstauung – sondern führt zu einer Neustrukturierung des Gewebes, spürbar und sichtbar.
Ich lese das Gewebe wie eine Karte – jede Vene, jede Spannung, jeder Stau zeigt, wo sich der Körper Hilfe wünscht.
Literatur & Quellen:
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Schleip R. et al. Fascia and the Mechanism of Manual Therapy. PubMed, 2020.
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Barral P. et al. Visceral manipulation and vascular effects. PubMed, 2003.
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Mikrozirkulationsförderung durch Lymphdrainage, PubMed 2017.